Berlin. Müsste Deutschland alleine mit heimisch gewonnener Energie auskommen, wäre ab Samstag keine Versorgung von Bürgern, Unternehmen und Verkehr mit Strom und Brennstoffen mehr möglich. Dies ergab eine Analyse der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) auf Grundlage statistischer Daten [Statista/AGEB]. Einem Energiebedarf von 3,7 Billionen Kilowattstunden stand im Vorjahr eine heimische Energiegewinnung von 1,1 Billionen Kilowattstunden, vornehmlich aus Braunkohle und erneuerbaren Energien, gegenüber. Das bedeutet, Deutschland ist zu über 70 Prozent abhängig von Energieimporten und könnte so von künftigen Energiekrisen hart getroffen werden. Die DENEFF empfiehlt deshalb dringend, die politischen Weichen so zu stellen, dass günstige Energieeffizienzinvestitionen Vorrang vor dem Ausbau teurer Energieversorgungsinfrastruktur erhielten. Das angekündigte „Grünbuch Energieeffizienz“ der Bundesregierung sei hierfür eine gute Gelegenheit.
Der Vorstandsvorsitzende der DENEFF Carsten Müller erklärte: „Energieeffizienz muss zu unserer wichtigsten Energieressource werden. Die Kosten unseres Energiesystems hängen in erster Linie von der Höhe des Verbrauchs und dem sich daraus ergebenden Bedarf an Importen, Pipelines, Kraftwerken und Netzen ab. Nur wenn wir den Energieverbrauch drastisch senken, bleibt ein erneuerbares Energiesystem bezahlbar und Deutschland unabhängig von internationalen Krisen.“
Senken ließe sich die Abhängigkeit von Energieimporten sowohl durch die verstärkte heimische Energiegewinnung als auch durch die Senkung des Verbrauchs durch Steigerung der Energieeffizienz. Die 2010 für das Energiekonzept erstellten Szenarien sahen dabei eine Erhöhung des Eigenversorgungsgrads auf 46 Prozent vor. Voraussetzung um dies zu erreichen ist jedoch eine Halbierung des Primärenergieverbrauchs bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2008. Würde beispielsweise die Lieferung von russischem Erdgas ausfallen, würde auch die absolute Energiemenge, die dann aus anderen Quellen beschafft werden müsste, erheblich sinken.
---
Christian Noll
Geschäftsführender Vorstand
Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF)
Kirchstraße 21 – 10557 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 36 40 97 02
Mobil: +49 (0) 179 149 576 4