Bauministerkonferenz berät zu EnEV-Moratorium. DENEFF: „Es drohen BER-Zustände im deutschen Wohnungsbau!“ Effizienzbranche weist auf hohe Folgekosten und drohendes Planungschaos hin
Berlin/Dresden. Heute und morgen beraten die Bauminister der Bundesländer über einen Antrag zur Aussetzung der ab kommenden Jahr geplanten Anhebung der Energieeinsparstandards für neue Gebäude. Hierdurch sollte ursprünglich ab Januar 2016 der Energieverbrauch bei neugebauten Häusern gegenüber bisherigen Anforderungen um bis zu 25 Prozent gesenkt werden. Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) mahnt, dass ein solches Moratorium am Ende nur die Mieter und Kommunen durch höhere Energieausgaben stärker belasten würde. Außerdem wäre eine Erreichung der Klimaschutzziele nicht mehr möglich. Durch ein Aussetzen der bereits 2013 beschlossenen Standards so kurz vor ihrem Inkrafttreten drohten Planungschaos und Verwirrung am Markt, warnt der Verband.
Der Vorstandsvorsitzender der DENEFF Carsten Müller: „Durch kurzsichtiges Rummogeln an Baustandards, auf die sich alle Akteure bereits eingestellt haben, drohen BER-Zustände im deutschen Wohnungsbau. Am Ende blickt keiner mehr durch und die Kosten explodieren. Die Zeche zahlen Kommunen und Mieter - auch durch unnötig hohe Heizkosten. Daran kann niemand Interesse haben.“
Die DENEFF erwartet weiterhin, dass durch ein Aufweichen der Standards weder zusätzlicher Wohnraum geschaffen noch der Anstieg der Mieten begrenzt werden kann, da die Baukosten in der Praxis vergleichsweise wenig von Energieeffizienzstandards beeinflusst sind – so ergibt sich aus einem Gutachten der Gesellschaft für rationelle Energieverwendung (GRE) auf Basis von ARGE Kiel-Zahlen, dass sich die durchschnittlichen Mehrkosten gerade einmal auf 3 Prozent an den Gesamtgestehungskosten belaufen. In jedem Fall übertreffen die Energieeinsparungen etwaige Mehrkosten, da das Energieeinspargesetz das Wirtschaftlichkeitsgebot allen Anforderungen überordnet. Der Anstieg der Mieten folge wiederum in erster Linie Angebot und Nachfrage an den Wohnungsmärkten. Eingesparte Baukosten würden daher gerade in angespannten Wohnungsmärkten nicht den Mietern zu Gute kommen, die andererseits aber die höheren Heizkosten zahlen müssten. Im Fall von Flüchtlingsunterkünften zahlen diese die Kommunen, also der Steuerzahler.
Weitere Hintergrundinformationen zum Thema:
· Die Gesellschaft für rationelle Energieverwendung (GRE) hat die wichtigsten Argumente in folgendem Standpunkt nochmals zusammengefasst: http://www.gre-online.de/tl_files/content/dokumente-2015/GRE_Standpunkt_Oktober_2015.pdf.
· Ein im Auftrag der DENEFF durch den Architekten Schulze Darup und die Beratung Ecofys erstelltes Kurzgutachten zeigt, dass sich Gebäudeeffizienzstandards in Kombination mit KfW-Förderung langfristig positiv auf die Preisentwicklung für energieeffiziente Komponenten und Gesamtgebäude auswirken, da anfänglich teure Nischenprodukte hierdurch schnell zu preisgünstigen Massenprodukten wurden: http://www.deneff.org/fileadmin/downloads/Preisentwicklung_Initialstudie_20141203.pdf
Über die DENEFF
Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) wurde am 24.11.2010 in Berlin gegründet und setzt sich als erstes unabhängiges, branchenübergreifendes Netzwerk von mehr als 120 Vorreiterunternehmen der Energieeffizienz für ambitionierte und effektive Energieeffizienzpolitik ein: www.deneff.org
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