EU-Energieziele: Wirtschafts- und Umweltverbände hoffen auf EU-Parlament
DENEFF, DNR, VdZ und GDI appellieren an EU-Abgeordnete, Koalitionsvertrag und Ausschussempfehlungen zu folgen
Straßburg. Morgen stimmen die Abgeordneten des Europaparlaments über die[nbsp]Klima- und Energieziele der EU bis 2030 ab. Würde das Parlament dabei ein eigenständiges, verbindliches Energieeffizienzziel ablehnen, könnte eine europäische Energieeffizienzpolitik nach 2020 ihre Grundlage verlieren. Im Vorfeld hatten sich die federführenden Fach-Ausschüsse (ITRE/ENVI) für drei verbindliche Ziele (Treibhausgase, erneuerbare Energien und Energieeffizienz) ausgesprochen. Dem Koalitionsvertrag entsprechend, wird diese Zieltrias auch von der deutschen Bundesregierung unterstützt. Sollten die Abgeordneten davon abweichend stimmen, gefährdet dies die Sicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit der Energieversorgung sowie auch Arbeitsplätze, fürchten die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), der VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V., der Deutsche Naturschutzring (DNR) e.V. und der Gesamtverband der Dämmstoffindustrie e.V. (GDI). Ein kombiniertes Ziel für Effizienz- und Erneuerbare, wie dies ein Zusatzantrag vorschlägt, bewerten die Verbände als ebenso schädlich.
Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF): „Die EU ist der wichtigste Treiber für politische Bemühungen für mehr Energieeffizienz in den 28 Mitgliedstaaten. Davon profitiert die europäische Wirtschaft enorm. Allein in Deutschland sind bereits heute über 800.000 Menschen im Energieeffizienzsektor tätig. Durch ambitionierte und langfristig zuverlässigere politische Rahmenbedingungen prognostizieren Wirtschaftsforscher 0,7 zusätzliche Prozentpunkte BIP-Wachstum bis 2030. Wir hoffen darum sehr, dass die EU diese Rolle beibehält. Ein Zurückfallen würde auch die bisherigen Erfolge gefährden.“
Hartmut Vogtmann, Präsident des Deutschen Naturschutzrings DNR: „Wir hoffen auf das Parlament als politisches Gewissen der EU. Ein alleiniges CO2-Ziel gefährdet den Umbau hin zu einer umweltverträglichen Energieversorgung und leistet einer Renaissance der Atomenergie Vorschub. Sogar die Analysen der EU-Kommission zeigen, dass drei verbindliche Ziele für die Umwelt, Wirtschaft und Gesundheit der Menschen in Europa besser sind.“
Michael Herma, Geschäftsführer des VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V.:
„Eine gemeinsame Energieeffizienzpolitik bedeutet auch eine gemeinsame europäische Politik für die Bezahlbarkeit von Energie. Die Antwort auf steigende Weltmarktpreise darf nicht alleine in CO2-Preisen liegen. Nicht ohne Grund hat sich die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag deutlich für ein eigenständiges Energieeffizienzziel ausgesprochen. Die Europageordneten sollten diese Linie mittragen, damit Bürger und Unternehmen in allen Mitgliedstaaten eine zuverlässige politische Unterstützung zur Senkung ihrer Energiekosten erhalten.“
Marianne Tritz, Geschäftsführerin des GDI Gesamtverband Dämmstoffindustrie e.V.:
„Wir hoffen, dass die Abgeordneten morgen dem Beispiel des Koalitionsvertrags und den Empfehlungen der Ausschüsse für Industrie und Umwelt folgen. Nur mit weitreichenden Fortschritten bei der effizienteren Verwendung von Wärme und Strom ist eine sichere Energieversorgung in Zukunft möglich – ganz egal was die Energiequellen der Zukunft sind. Der Bedarf für Energieimporte, neue Netze und Kraftwerke hängt zu allererst vom Verbrauch ab. Die EU darf deshalb nicht alleine auf ein ausschließliches Klima- oder ein substanzloses gemeinsames Erneuerbaren- und Energieeffizienzziel setzen.“
Hintergrundinformationen:
DIW-Studie zu wirtschaftlichen Potenzialen:
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.435700.de/14-4-1.pdf
DENEFF Branchenmonitor 2013 mit Zahlen zu Arbeitsplätzen, Umsätzen und Trends:
http://www.deneff.org/cms/index.php/Presse.html?file=tl_files/Infomaterial/Presse/DENEFF%20Branchenmonitor%20Energieeffizienz_Mai%202013.pdf
Pressekontakt:
Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand DENEFF e.V., Tel: (0179) 14 95 76 4, christian.noll(at)deneff.org
Marianne Tritz, Geschäftsführerin GDI Gesamtverband Dämmstoffindustrie, Tel: (030) 2061 8979 1, marianne.tritz(at)dgi-daemmstoffe.de
Dr. Michael Herma, VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V., Tel: (030) 2787 4408-0, michael.herma(at)vdzev.de
Stefanie Langkamp, Deutscher Naturschutzring (DNR), EU-Koordination, Tel: (0)30 6781775-79, stefanie.langkamp(at)dnr.de